Noch vor einer Woche war alles im Rahmen, alles ganz normal, alles strukturiert. Sicher, es gibt immer diese großen Kleinigkeiten, die das Leben verkomplizieren, einen Spießrutenlauf aus dem Alltag machen, Steine im Weg, Mauern, Flüsse ohne Brücken, Papierbälle im Nacken, ein ausgestrecktes Bein, ein ausgestreckter Finger, Dinge, die sich im Auge des egozentrischen Betrachters der Gegenwart als Widerstände kosmischen Ausmaßes darstellen und deren Auswirkungen dem Ende des Ichs gleichzusetzen sind. In Gedanken. Im Jetzt. Doch tatsächlich weiß ich und weiß jeder, dass es eben diese Dinge sind, die ein Leben vervollständigen und ausmachen. Dass wir deren Wert erst in der Retrospektive erkennen. Dass alles halb so wild ist. Und jetzt stehe ich hier, denke zurück an meine lächerlichen kleinen Probleme. In einer Woche bin ich Mensch geworden, zuvor war ich Kind. Und hier, an dieser Klippe, an diesem Leuchtturm wird mir meine Winzigkeit bewusst. Und die meiner Sorgen. Eine Woche.
Es ist der Leuchtturm an dem es begann. Und der Leuchtturm an dem es also enden wird, irgendwie habe ich es geahnt, die ganze Woche lang. Ich sah ihn im tosenden Wind, der Himmel ein Anthrazit, der Sturm direkt vor der Küste. Ich sah ihn im strahlenden Sonnenschein, im Morgengrauen, von Walkadavern umgeben im Nebelgrau. Die Wale! Und die Vögel! All die Vögel, die vom Himmel fielen, erst ein paar, dann viele, dann wie eine einzige Masse, ein einziger großer Organismus der gegen Fensterscheiben fliegt und die Räume dahinter in ein gespenstisches Dunkelrot taucht. Die Eichhörnchen, unbeeindruckt davon, dass die Welt zerbricht. Noch. Noch! „Die Merkwürdigkeit des Lebens“ weiterlesen