Nachtfeldein

Ich öffne die Wohnungstür und betrete das dunkle Treppenhaus. Von außen scheinen die Straßenlaternen hinein, grob erkennt man Schemen, Türeingänge, Treppenabsätze, das Geländer. Mehr braucht man eigentlich nicht, schließlich war man schon so oft hier. Dennoch schalte ich das Licht ein, verabschiede mich von M. mit unserem Handschlag, dem, der nur für uns beide vorbehalten ist, lang erprobt, doch nie so, dass es flüssig oder gar lässig wirkt. Ein paar letzte Worte werden gewechselt, dann laufe ich schon die ersten Treppenstufen hinab, M. schließt die Tür, er muss immer noch einmal nachdrücken, damit sie wirklich ins Schloss fällt. Ich laufe die beiden Etagen hinab, unten im Hausflur lehnt das Fahrrad an der Wand. Etwas unbeholfen stecke ich die Lichter an Lenker und Sattelrohr, das Licht schaltet sich im Treppenhaus ab. In Dunkelheit beende ich meine Arbeit, öffne die Haustür und rolle im nächsten Augenblick die Straße hinab.

Hinaus in die Nacht. Tagsüber hat es geregnet, die Straße glänzt noch ein klein wenig und hier und da stehen noch die Pfützen am Fahrbahnrand. Es fällt mir schwer diesen dunklen Stellen auf dem sowieso dunklen Asphalt auszuweichen, zu sehr ist mein Blick auf das gerichtet was um mich herum an mir vorbei zieht. Es ist spät. An der nächsten Kreuzung warte ich gemeinsam mit zwei Fahrzeugen auf Grün – es sollen die letzten Fahrzeuge sein, die mir auf diesem Weg begegnen. „Nachtfeldein“ weiterlesen